Polygon-Rosa-Orange-Border_Barbara Stelzl-Marx, © Hoffmann, FWF
Barbara Stelzl-Marx, © Hoffmann, FWF
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Barbara Stelzl-Marx

Die stille Last

Transgenerationale Weitergabe nach dem Zweiten Weltkrieg in Österreich


Kriege hören nicht auf, wenn die Waffen schweigen. Kriege haben Vorgeschichten und sie haben Folgen: im privaten Leben und in der Gesellschaft, in der Politik und Wirtschaft, in sozialen, humanitären oder kulturellen Bereichen.

Kriege beschädigen die menschliche Seele und die unterschiedlichsten Beziehungen, oft über Generationen hinweg. Ihre Spuren sind häufig – auf den ersten Blick – unsichtbar, doch nichtsdestotrotz vorhanden, gleichsam subkutan, eingebrannt in Orte und in Biografien.

Der Vortrag beleuchtet das Phänomen der transgenerationalen Weitergabe von Kriegs- und Gewalterfahrung im und nach dem Zweiten Weltkrieg. Im Zentrum steht dabei die Frage, wie extreme Erfahrungen – insbesondere solche aus dem Kontext des Holocaust, rassistischer Gewalt, politischer Verfolgung sowie kriegsbedingter Traumata – sich nicht nur auf direkt Betroffene, sondern auch auf deren Kinder und Enkelkinder auswirken.

Dabei wird ein multiperspektivischer Ansatz gewählt, der sowohl die Opferperspektive als auch die Rolle von Täter:innen, Mitwisser:innen und insbesondere Zivilist:innen – etwa Vertriebene, Bombenopfer und andere Gewaltüberlebende – in den Blick nimmt.

Anhand aktueller Forschungsergebnisse soll aufgezeigt werden, wie sich Traumata nicht nur biografisch und familiär, sondern auch kulturell und gesellschaftlich einschreiben und fortwirken.

Ziel ist es, ein differenziertes Verständnis für diese „stille Last“ zu schaffen und die Relevanz der Forschungen für die heutige Gesellschaft und Erinnerungskultur zu diskutieren.

Zur Person

Barbara Stelzl-Marx ist Leiterin des Ludwig Boltzmann-Instituts für Kriegsfolgenforschung (Graz – Wien – Raabs), Professorin für Europäische Zeitgeschichte an der Universität Graz, korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und Lektorin an der Diplomatischen Akademie Wien. 2020 wurde sie als „Wissenschafterin des Jahres“ ausgezeichnet.

Ihre Habilitation „Stalins Soldaten in Österreich“ wurde mehrfach ausgezeichnet, ihre jüngste Veröffentlichung „Roter Stern über Graz“ erschien 2025 im Molden Verlag.

Wikipedia
Verlagsporträt
Website des Boltzmann Instituts
ORF-Beitrag